
Die Beizjagd
Bis heute gilt die Beizjagd als höchste, edelste und anspruchsvollste Jagdart überhaupt. Der Begriff "Beizjagd" geht auf das altpersische Wort "baz" = Falke bzw. auf Mittelhochdeutsch "beizen" = beißen zurück.
Der Ursprung der Jagd mit den Greifvögeln ist unklar. Erste bildliche Darstellungen finden sich im 2. vorchristlichen Jahrtausend auf einem Relief der Hethiter, erste schriftliche Überlieferungen stammen aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert von Ktesias, einem am persischen Hof lebenden Griechen.
In Europa erfuhr die Beizjagd ihre Blütezeit in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch den Staufferkaiser Friedrich II. (1194-1250), der in seinem Werk „de arte venandi cum avibus“ (Von der Kunst, mit Vögeln zu jagen) ausführlich über Zucht, Haltung und Ausbildung der gefiederten Jagdgehilfen berichtet. Mittelalterliche Abbildungen zeigen, dass die Jagdgefährten Symbol des Wohlstands waren und überall mit hingenommen wurden, auch zu Gottesdiensten und in den Krieg.
Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen
Eine neuerliche Hochphase erlebte die prestigeträchtige Beizjagd im 18. Jahrhundert. Kostspielig und mit hohem Bedarf an gut geschultem Personal galt sie als Zeichen von Reichtum und Macht.
An den Fürstenhöfen wurde vor allem die Reiherbeize ausgeübt, die als höchste Jagdkunst galt. Dabei ging es nicht um die Anzahl der Beute, die Falknerei wurde als höfisches Fest zelebriert.
Der Obristfalkenmeister – einer der höchsten Hofbeamten – führte die Jagdgesellschaft mit ihren Vögeln an, weitere Vögel wurden auf leichten hölzernen Rahmen, dem Falkenreck, mitgeführt.
Aufgabe der Jagdvögel war es, den Reiher auf den Boden zu drücken. Der Reiher wurde beringt und anschließende in die Freiheit entlassen oder sein Leben lang in den höfischen Orangerien durchgefüttert.
Foto: Jagdgehänge aus Sandstein an der Fassade des Zentralpavillons von Schloss Clemenswerth mit Darstellung der Falkenjagd (Foto: D. Röhr)