Über uns Jagen vor 250 Jahren Jagdliche Helfer

 

 

Jagd und Fischfang war bis ins Mittelalter hinein ein natürliches und ursprüngliches Recht aller Menschen. Im 8. Jahrhundert wurde mit der Einrichtung der Bannforste der Allgemeinheit dieses Recht verwehrt. Die Jagd galt von nun an als herrschaftliches Privileg und diente in adeligen Kreisen zur sportlichen Ertüchtigung und Vorbereitung auf das Kriegshandwerk.

Gaston de Foix, genannt Phoebus (1331-1391), hat die Ausübung der hochmittelalterlichen Saujagd in seinem Werk „Traite de la Chasse“ genau beschrieben. Sein Buch enthält zudem praktische Ratschläge für den adeligen Jäger. Seinen Ausführungen ist aber auch zu entnehmen, dass die Saujagd ein gefährliches Unterfangen war. Er schildert, wie er selbst von angreifendem Schwarzwild zu Boden geschleudert und sein Pferd unter ihm getötet wurde. Er habe auch viele Edelleute sterben sehen, als  sie sich wütenden Tieren entgegen stellten.

Ein ausgewachsenes Wildschwein ist sehr wehrhaft und kann schwerste, sogar tödliche Verletzungen verursachen. Keiler (männliche Tiere) reißen mit ihrem Gewaff (Eckzähne) die Beine auf und zerfetzen die Schlagadern. Bachen (weibliche Tiere) beißen sich fest und lassen nicht mehr los, bis der Angreifer tot ist. Deshalb galt es lange Zeit als königliche Mutprobe, sich nur mit der Saufeder bewaffnet auf Wildschweinjagd zu begeben.

Sauen wurden entweder auf der Parforcejagd, auf der Pirsch oder beim eingestellten Jagen (Lappjagd) erlegt. Dabei wurde das Wild mit Hunden und Treibern in eine durch Zwangswechsel abgetrennte Lichtung getrieben und dort von den Jägern beschossen oder aber von den Hunden „gebunden“ (gestellt). Hierfür gab es speziell ausgebildete Hunde, die „Saurüden“ – große, kräftige Tiere, die mit Stachelhalsband und teilweise auch mit Panzern gegen die Angriffe der Sau geschützt waren.

War das Schwein gestellt, ließ es der Jäger auflaufen: er provozierte einen Angriff der Sau und ließ diese in die auf seine Hüfte abgestützte Saufeder laufen.

 

Kopf eines 1740 bei einer Jagd auf Schloss Clemenswerth erlegten Wildschweins (Foto D. Röhr)

 

Kopf eines 1740 bei einer Jagd auf Schloss Clemenswerth erlegten Wildschweins (Foto: D. Röhr)

 

 

Jagdhundfigurine mit leinernem Panzer und breitem Halsband aus dem 17. Jahrhundert, Original in der Dauerausstellung im Jagdwaffensaal auf der Veste Coburg. 

Bild: Der Herzöge Lust. Jagdwaffen am Coburger Hof, Coburg 2005, Abb. 43, S. 40

 

Saustutzen

Barocker Saustutzen

 

Saustutzen

Barocke Saufedern





 

 


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